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Versicherungsbetrug

Versicherungsbetrug ist inzwischen ein regelrechter Volkssport, der sich durch alle sozialen Schichten zieht. Unabhängig von Alter, Geschlecht, Einkommen und sozialer Stellung versuchen einzelne Kunden immer wieder, sich auf Kosten der Versichertengemeinschaft zu bereichern. Für die Täter hat dies meist unangenehme Folgen.

Ursache für Versicherungsbetrug sind fehlendes Unrechtsbewusstsein und veränderte gesellschaftliche Moralvorstellungen. Galt früher das Wohl einer Gemeinschaft als besonders erstrebenswert, so herrscht heute ein Klima, in dem der Einzelne sein persönliches Wohlergehen über alles andere stellt. Es gilt fast als akzeptabel, seine Versicherung zu betrügen. Dabei werden nachträglich Schilderungen zum Schadenverlauf verändert, Forderungen überhöht angegeben oder Gegenstände, die vorsätzlich vernichtet worden sind, als gestohlen gemeldet.

Solche vermeintlichen Kavaliersdelikte gelten vielen Versicherungsnehmern anscheinend schon deshalb als entschuldbar, weil sie ja immerhin jahrelang Versicherungsprämien gezahlt haben und die erschwindelten Summen oftmals nur wenige hundert Euro betragen. In rund 90 Prozent aller Betrugsfälle geht es um Beträge unter 500 Euro. In der Summe sieht die Rechnung jedoch anders aus. Der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft GDV schätzt den jährlichen Schaden durch Versicherungsbetrug auf über vier Milliarden Euro.

Harte Strafen

Abgesehen davon sind Versicherungsbetrug und Versicherungsmissbrauch, egal ob nur versucht oder tatsächlich ausgeführt, Straftaten mit schwerwiegenden Konsequenzen, deren Definition und Ahndung der Gesetzgeber eindeutig geregelt hat. Überführte Versicherungsbetrüger müssen daher in jedem Fall mit empfindlichen straf- und privatrechtlichen Folgen rechnen. Im schlimmsten Fall ist mit einer Strafanzeige zu rechnen. Das Strafmaß kann erheblich sein: Bei einer Verurteilung wegen Betrugs drohen bis zu fünf Jahren Haft - in besonders schweren Fällen sogar bis zu zehn Jahren Gefängnis.

Seit einigen Jahren gehen die Versicherer offensiv gegen Betrüger vor. Unabhängig davon, ob es sich um kleine oder große Beträge handelt, die unberechtigterweise in Rechnung gestellt werden, prüfen die Versicherungen auffällige Schadenmeldungen sorgfältig auf einen möglichen Betrugsverdacht. Überdies reagieren die Mitarbeiter in den Leistungs- und Schadenabteilungen zunehmend sensibel auf versuchten Betrug.

Erfolgreiche Betrugsabwehr

Konkret hat die Versicherungswirtschaft in den letzten Jahren verschiedene und sehr erfolgreiche Ansätze entwickelt, um (versuchten) Versicherungsbetrug frühzeitig aufzudecken. Ein Schwerpunkt liegt in der Qualifizierung und Spezialisierung der Versicherungsmitarbeiter.

Dazu werden vermehrt Fachkräfte in den Leistungs- und Schadenabteilungen der Versicherungsunternehmen geschult, um bewerten zu können, ob der geschilderte Schadenverlauf mit dem Schadenbild übereinstimmt. Viele Gesellschaften richten spezialisierte Betrugsabwehr-Referate ein, deren Mitarbeiter speziell geschult sind. Darüber hinaus sind alle Schadensachbearbeiter angehalten, häufiger Zeugen zum Schadenverlauf zu befragen. Eingereichte Rechnungen werden genau überprüft. Mit Hilfe von technischen Verfahren wird die Echtheit der eingereichten Kaufquittungen getestet. Auch bei niedrigen Beträgen, die früher ungeprüft bezahlt wurden, haken die Sachbearbeiter jetzt stichprobenartig nach. Entgegen mancher Gerüchte führt die Versicherungswirtschaft jedoch keine "Schwarze Liste", die Angaben zu auffällig gewordenen Kunden enthält.

Versicherungsbetrüger belasten nicht nur alle anderen Versicherungskunden, sondern langfristig auch sich selbst: Denn die gesamte Versichertengemeinschaft, ehrliche und unehrliche, tragen die durch den Versicherungsbetrug entstandenen Kosten über steigende Beiträge.